Ein Barockengel mit Rübezahlbart – In Memoriam Rolf Schwendter, Lesung 13.8.

Rolf_Schwendter (Foto Wolfgang Pichler)Als ich Ende der 1990er Jahre ein Porträt über Rolf Schwendter schrieb, gab ich ihm den Titel „Noah der Kochkunst“ und gliederte den Text zu einem achtgängigen Menu. Obwohl die Gastrosophie nur ein Kapitel im Leben des Subkultur-Spezialisten, Zukunftsforschers, Dichters, Schauspielers, Theatermachers, Katzenliebhabers und Philosophen Rolf Schwendter war, schien es mir damals das gewichtigste. Denn „Schwendters Kochbuch“ war in meiner persönlichen Lesegeschichte eines der ersten Werke, in dem Essen nicht nur geschmacklich, sondern auch politisch analysiert wurde. Der leidenschaftliche Rezepte-Sammler wetterte hier gegen die Weltmarktstrukturküche, die alles, was sie angreife, zu Ramsch verwandle: „Der Zeitpunkt ist denkbar, an dem es keine Speise mehr gibt, die nicht bis zur Geschmacklosigkeit konserviert, nivelliert, zusammengeschrumpft sein wird.“

Die größte Hürde für mich als Journalisten war damals übrigens das briefliche Vereinbaren eines Gesprächstermins. Denn die Beziehung des Herrn Professor DDDr. zum Telefonieren und Email-Schreiben war ähnlich wie die zum Rasieren oder Autofahren: Er ließ es bleiben.

Am 21. Juli starb Rolf Schwendter.

Am Dienstag, den 13.8, 19:00, veranstaltet das Erste Wiener Lesetheater eine spontane Leseaufführung „In Memoriam Rolf Schwendter“

Weinhaus Sittl – Garten, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien
Bei Schlechtwetter im Stüberl. 

Begräbnis: Samstag, 31. August 2013, 9:00 h, Baumgartner Friedhof, Waidhausenstraße 52, 1140 Wien, Aufbahrungshalle links vom Eingang
(Autobus 47A – Haltestelle direkt beim Haupteingang)

(Foto: Wolfgang Pichler)

Comments
One Response to “Ein Barockengel mit Rübezahlbart – In Memoriam Rolf Schwendter, Lesung 13.8.”
  1. Nun ist es schon wieder viele viele Monate her, daß einer meiner besten Freunde uns alle verlassen hat. Doch bis heute ist es mir nicht klar, daß er nicht mehr da ist. Er ist in meinem Leben noch immer so präsent. Wenn ich auch nicht mehr aus persönlichen Grunden bei ’seinem‘ Ersten Wiener Lesetheater und zweiten Stegreiftheater‘ dabei bin, so habe ich doch fast 20 Jahre an seiner Seite eben dort meine künstlerisches Können ihm und der jeweiligen Lesung gewidmet. Durch ihn habe ich vieles kennenlernen dürfen und habe meinen kulturellen Horizent erweitert. Aber auch privat war er ein wirklicher Freund. Rolf – ich hoffe, es geht Dir gut – wo immer du auch bist!

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