Räumung der Ha-Ha-Hausbesetzung in Hernals

Das besetzte Haus Mayssengasse 3/Taubergasse 28 im 17. Wiener Gemeindebezirk wurde heute in den Mittagsstunden von der Polizei geräumt.

Für die Beamten klebte neben dem Eingang ein eigenes Zutrittsverbot.

Also nahmen sie das Hoftor.

 

 

Drei Menschen, die vor dem Gebäude saßen, wurden vorübergehend festgenommen. Elf Besetzerinnen befanden sich im Haus. Sieben davon am Dachboden. Sie weigerten sich, freiwillig zu gehen. Nichtsdestotrotz endete die Räumung nach rund drei Stunden ohne weitere Festnahmen.

Rätsel gibt den Augen des Gesetzes ein Sprechchor auf, der immer wieder „Die Häuser denen, die drin wohnen!“ skandiert. Wo kommen diese Stimmen her? Von den rund 20 Sympathisantinnen, die sich am Rand der Absperrung aufhalten, offensichtlich nicht. Ist das Haus vielleicht harrypotterfiziert und beherbergt einen unsichtbaren „Raum der Wünsche“? Kurz vor der Hinzuziehung eines gerichtlich zertifizierten Zaubermeisters werden die Aktivistinnen am Fenster des Nachbarhauses doch noch entdeckt…

 

 

Einem abschließenden Ritual folgend muss  der Eigentümer des Gebäudes eigenhändig die Türen zusperren. In einem kurzen Gespräch mit dem Autor dieser Zeilen, äußert er seinen Missmut ob der unnütz vertanen Zeit. Er hätte bei Gott Besseres zu tun. Er meint wahrscheinlich im Büro der Taubergasse 22, 28 Projekt GmbH. Dass er die Besetzerinnen weiter im Haus hätte lassen können, lässt er nicht gelten. „Haben Sie gesehen, was die da drinnen im Hof aufgeführt haben?! Die haben ein offenes Feuer gemacht!“ – „Naja, sie haben gegrillt, wie viele Tausende in Wien.“ – „Und wer haftet? Wer haftet?!“ – Gibt es da eine Marktlücke? Haftpflichtversicherung für Hausbesetzerinnen.

Wie es aussieht, hat der Eigentümer anderes im Sinn. Er will hoch hinaus. Vier Stockwerke sind geplant, 16 Eigentumswohnungen. Wie sich das bei einer Flächenwidmung für zehn Meter Höhe ausgehen soll? Nun ja, der Himmel auf Erden liegt in Wien ja bekanntlich in den Etagen über der Bauordnung. Das Projekt liegt jedenfalls noch bei der MA 37 und wartet auf seine Genehmigung.

 

Text & Fotos: Peter A. Krobath

Comments
One Response to “Räumung der Ha-Ha-Hausbesetzung in Hernals”
  1. Stadtbürger sagt:

    Was genau ist jetzt das Problem, dass hier ein höheres neues Haus gebaut wird? 4 Stockwerke ist eh ein sehr niedriges Haus. Man braucht nur ein paar Gassen weiter gehen, da stehen auch Häuser mit 6 Stockwerke!

    Der Artikel geht jetzt überhaupt nicht auf eure Problematik ein, die ihr scheinbar erkennt.

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