Protest-Kundgebung Sigmund-Freud-Park: Abschiebungen nach Afghanistan trotz eindrücklicher Reisewarnung

Mit einer offiziell angemeldeten Kundgebung demonstrieren seit Freitag Abend rund 100 von der Abschiebung bedrohte Afghanen und Unterstützerinnen im Sigmund-Freud-Park gegen Abschiebungen nach Afghanistan.

Afghanistan ist nicht sicher,Abschiebung ist Mord,Abschiebung ist Foltersteht auf ihren Tafeln und Transparenten. Ähnliche Proteste finden auch in anderen Städten Europas statt. Angeprangert wird unter anderem die Doppelmoral der europäischen Staaten, die ihre Landleute eindrücklich davor warnen, nach Afghanistan zu reisen, Abschiebungen dorthin aber für unbedenklich erklären.

Hier die Warnung in der höchstmöglichen Stufe aus dem Ministerium Kurz:

Afghanistan: Reisewarnung (Sicherheitsstufe 6) für das ganze Land! Vor allen Reisen wird gewarnt! Im ganzen Land besteht das Risiko von gewalttätigen Auseinandersetzungen, Raketeneinschlägen, Minen, Terroranschlägen und kriminellen Übergriffen einschließlich Entführungen, Vergewaltigungen und bewaffneter Raubüberfälle. Den in Afghanistan lebenden Auslandsösterreichern sowie Österreichern, die sich aus anderen Gründen in Afghanistan aufhalten, wird dringend angeraten das Land zu verlassen. (Quelle: https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/afghanistan/ )

Der Sigmund-Park (der bis 1984 Votivkirchenpark hieß und von den Wienerinnen und ihren Zeitungen hartnäckig Votivpark genannt wird) war bereits im Winter 2012/13 Schauplatz von protestierenden Geflüchteten. Damals wurde ein Zelltlager errichtet, nach einem Monat übersiedelten die Protestierenden in die Votivkirche.

Diesmal gibt es keine Zelte. Am Samstag Vormittag befinden sich rund zwei Dutzend Afghanen im Park, die Polizei hält sich im Hintergrund.

Ebenso im Hintergrund, wie auf dem Foto links zu erkennen, ein großes Werbetransparent auf der Front der Votivkirche: „Eure Heimat braucht uns jetzt“. Im Kontext mit den Protesten könnte das als eine Aufforderung zur österreichischen Hilfe für Afghanen und Afghanistan gelesen werden …

Die deutsche Smoothie-Firma True-Fruits setzt in Österreich rechtzeig zur Wahl auch auf andere Slogans wie „Noch mehr Flaschen aus dem Ausland“ oder „Schafft es selten über die Grenze“. Derlei provokante Mehrdeutigkeiten könnten den österreichischen Bodensatz der Grauslichkeiten aufschütteln, wenn der nicht ohnedies schon im Dauerstrudel ganz oben herumwirbeln würde.

Comments
2 Responses to “Protest-Kundgebung Sigmund-Freud-Park: Abschiebungen nach Afghanistan trotz eindrücklicher Reisewarnung”
  1. Joseph Suppan sagt:

    …schiebt s euch den Protest in den eigenen ARSCH…. sind wir ein Rechtsstaat oder nicht???

  2. Franz Bauer sagt:

    Europa und auch wir Österreicher sind Mitschuld an den Problemen in der Welt. Deutschland ist der größte Waffenexporteur Europas und zum Teil mit Waffengewalt und Intrigen werden die Menschen, um unseren Wohlstand zusichern, von Besitz und Grund vertrieben. Europa ist ohne Afrikanische Ressourcen nicht lebensfähig. Jede Rechnung muß einmal bezahlt werden.

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