PIZZERIA ANARCHIA– Der Tag danach
Als wir vor 16 Jahren ein Stück zum Thema Verlogenheit und Verdrängung auf die ungehobelten Bretter des „Theater in der Leopoldstadt“ brachten, setzten wir am Rand der Bühne eine so genannte Weißwäscherin ein, welche diverse zu den Szenen passende Kleidungsstücke und Gegenstände in weiße Dispersionsfarbe tauchte und auf einer Wäscheleine durch den Raum wandern ließ.
Daran erinnerte ich mich, als ich heute vor der geräumten Pizzeria Anarchia stand.
Die bunt bemalte Außenmauer ist – wahrscheinlich im Auftrag der Hauseigentümer – weiß übertüncht worden. Dem Augenschein nach ist das hastig geschehen, denn die Farbe verschleiert eher als zu verdecken.
„Als ob sie die bunte und sich ständig verändernde Fassade am meisten gestört hat an der Besetzung“, sagt ein Freund.
Die letzten drei der Festgenommen kamen heute Nachmittag frei. Am Abend gab es eine temporeiche Demonstration mit 150 Teilnehmerinnen. Hauptparole einmal mehr: „Die Häuser denen, die drin wohnen!“ Während gestern – das Kopfschütteln darüber wird nicht enden und vielleicht noch als Wiener PizzeriaParkinson in die Medizinbücher eingehen – rund hundert Polizeibeamten auf eine Besetzerin kamen, waren es heute gemäßigte 0,5 pro Teilnehmerin.
Ein Fenster ist geblieben-
RECLAIM YOUR CITY:
Hier im Hyperlink ein angenehm unaufgeregt kommentierter Filmbeitrag über die Räumung gestern.