Commons-Buch: WAS ALLEN GEHÖRT

Die Armutskonferenz 2012 befasste sich mit dem Thema Commons, nun ist das im Nachfeld dazu entstandene Buch WAS ALLEN GEHÖRT Commons – neue Perspektiven in der Armutsbekämpfung erschienen und

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zu kaufen (14,90€ + Versandkosten, per mail office@armutskonferenz.at oder online unter www.besserewelt.at),

oder kostenlos als PDF  zu lesen (!).

Um Lust auf die Lektüre zu machen, hier zwei, drei Zitate:

Geht es bei der Diskussion um Armut und Armutsbekämpfung meist um Umverteilung des materiellen Reichtums oder die Schaffung von Arbeitsplätzen, so stellt sich Armut aus der Perspektive der Commons viel eher als Armut an BeteiligungsChancen, Zugangsrechten und Entfaltungsmöglichkeiten dar„, schreibt Brigitte Kratzwald in ihrem Beitrag Commons: zukunftsfähig Wirtschaften jenseits von Markt und Staat. Sie bringt dabei den schwierigen Perspektivenwechsel auf den Punkt, auf den sich die KonferenzTeilnehmerinnen mit mehr oder weniger Erfolg eingelassen haben. „Es ist grundsätzlich nichts falsch an der Forderung nach Verteilungsgerechtigkeit„, schreibt Kratzwald, „sie ist aber nicht emanzipatorisch, solange sie unser Wohlergehen von Handlungen anderer abhängig macht.“

Kratzwalds Beitrag, der auch als Einstieg ins Commons-Thema empfohlen werden kann, endet mit der Erkenntnis, dass wir als Realistinnen Visionen brauchen:

Commons - Robin HoodAuf lange Sicht kann es heute wohl kaum einen Zweifel daran geben, dass die Art, wie wir in den letzten 50 Jahren unsere Gesellschaft organisiert haben, nicht mehr lange fortschreibbar ist. Weiterhin zu glauben, durch mehr Wachstum und mehr Jobs, durch Vermögenssteuern und Mindestlöhne, könne innerhalb unseres derzeit bestehenden Wirtschaftssystems den vielfältigen Krisen begegnet werden, können Hunger und Armut beseitigt und die ökologischen Probleme gelöst werden, ist eine Illusion. Ein Realist ist in einer solchen Situation, wer versucht, über das Bestehende hinaus Neues zu denken. Commons ermöglichen eine solche Vision für eine zukunftsfähige Organisation von Gesellschaft, eben weil sie schon innerhalb dieses Systems möglich sind, aber klar darüber hinaus weisen. Wer heute die Weichen für morgen stellen will, kommt an den Commons nicht vorbei.

Und weil wir uns hier im StadtfruchtBlog befinden:  Silke Helfrich erwähnt in ihrem Beitrag über Commoning als Strategie der Armutsvermeidung einen interessanten Aspekt von kollektiven Eigentumsformen in der AgrarWirtschaft:

Auch das Internationale Forschungsinstitut für Agrar- und Ernährungspolitik (IFPRI) publiziert Fakten zur armutsmindernden Kraft der Allmende. So schützen kollektive Eigentums- und traditionelle Bewirtschaftungsformen besser vor Unternutzung oder Landgrabbing als individualisierte Landtitel (vgl. Fuys et al. 2008). Das liegt auch an der Synchronizität der Nutzungen derselben Sache durch unterschiedliche Nutzer_innen (der_die eine nutzt das Obst, der_die andere den Schatten) oder an der zeitversetzten Nutzung derselben Sache durch verschiedene Menschen (Hirten- und Nomadenvölker beanspruchen immer nur kurzzeitig Wege- und Weiderechte) (vgl. Fuys et al. 2008). Dennoch sind individuelle Eigentumstitel und Einzäunungen bis heute ein politisches Mantra. In einer auf Individualeigentum versessenen Welt fällt es schwer, den Blick auf die Nutzungsvielfalt in den Commons freizulegen.

Weitere Beiträge beschäftigen sich zum Beispiel mit Soziokratie (Markus Spitzer, Michaela Moser), Ernährungssouveränität (Irmi Salzer), Recht auf Stadt (Alexander Hamedinger), Betteln (Ferdinand Koller) oder Gesundheit als öffentliches Gut (Ulrike Papouschek).

Meine Mitarbeit am Buch war eher journalistisch: Ich schrieb 15 Kurzbeiträge über Projekte aus dem Commons-Umfeld, die teils von den Herausgeberinnen vorgeschlagen, teils von mir ausgewählt wurden.

Also, hier geht’s weiter: PDF                                                                                                                  Peter A. Krobath

11. Dezember, 19:00, Buchpräsentation „Was allen gehört. Commons – Neue Perspektivenin der Armutsbekämpfung“, Hauptbücherei, 1070 Urban-Loritz-Pl atz 2 a

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